Liebe ist ... zum Scheitern verurteilt
Regie-Diplom 2002: Die ersten drei Gesellenstücke wecken Lust auf mehr
..... Peter Helling, der dritte im Bunde, schert sich wenig um Initiationsriten und den Prozess des Scheiterns moderner Liebe. Mit
"DieMorde der jüdischenPrinzessin" von Armando Llamas wählt er ein Stück ohne jede dramatische Ver- oder Entwicklung. In aneinandergereihten Szenen stellen acht locker miteinander verbundene Figuren allerhand Spiel- und Abarten moderner Liebesbeziehungen dar. Einen wirklichen Anfang oder einen erkenntnisreichen Schluss gibt es nicht. Dafür erfahren wir, wie zerstörerisch die Liebe zwischen Einchecken und Abflug auf dem Flughafen in Abu Dhabi (Bühne: Aniah Hertkorn) sein kann. Von der sadistischen Lesbe (Vivien Mahler) über den untreuen Ehemann (Oliver Hermann) bis hin zum masochistischen Prinzesschen (Martina Schiesser) - Llamas' desillusionierende Liebeleien erinnern an Schnitzlers "Reigen". Warum er aber seinen zeitgenössischen Figuren stellenweise eine so altmodische und pathetische Sprache ins Skript geschrieben hat, macht die Inszenierung von Peter Helling nicht klar. Nur in einzelnen Szenen lässt der Diplomand seine Schauspieler zwischen Verzweiflung und hysterischen Lachkrämpfen zur Hochform auflaufen.
Die Noten gibt es an der Uni. Trotzdem sei
gesagt, dass diese ersten drei Diplomarbeiten auf unserer Theater-Hitliste im März weit oben rangieren. Von der Sorte hätten wir gern noch einen Nachschlag. ... KMR
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